Die Chronik der KLJB Ohu/Ahrain

„Damals gab es keine Gründungsversammlung.“, erzählte Siegfried Teufel, 1. Vorstand der KLJB Ohu/Ahrain im Jahr 1954. Unsere heutige „Landjugend“ wurde zu dieser Zeit als „Pfarrjugend“ gegründet. Dort hielt man sogenannte „Glaubensstunden“ ab, in denen es zuerst hauptsächlich um den Glauben ging, später aber auch weltliche Themen angesprochen wurden und somit aus den „Glaubensstunden“ „Gruppenstunden“ wurden. Erst im Jahr 1953/4 wurde die KLJB (damals: Katholische Landjugend Bayern; heute: Katholische Landjugend-Bewegung) ins Leben gerufen. Zu dieser Zeit, als Ohu der Pfarrei Altheim, Ahrain der Pfarrei Essenbach angehörte, wurden Ausflüge mit den Landjugenden aus Essenbach und Oberwattenbach unternommen. „Auch einen Jugendraum hatten wir, in dem wir uns immer trafen.“, so Herr Teufel. Dieser befand sich im Keller des alten Schulgebäudes, wo heute der Arzt seine Praxis hat, später im Keller des Pfarrhauses. Die Einrichtung wurde finanziert mit dem Geld, das das Theaterspielen eingebracht hatte. Denn auch schon zu Anfang der KLJB Ohu/Ahrain wurde – genauso begeistert wie heute – Theater gespielt, und zwar jährlich in der Fastenzeit. Dabei waren Anton Riedl und Michael Karl sehr engagiert. Das damalige Banner stammte, wie unsere neue Fahne, ebenfalls aus Schierling. Siegfried Teufel war in seiner Jugend sehr sportbegeistert. Er erzählte uns mit viel Freude von seinen Erlebnissen. „Ich war sehr erfolgreich, wurde Diözesanmeister in Regensburg und in Passau“. Sport war damals ein sehr weit verbreitetes Interesse bei der Jugend. Es wurde sogar ein kirchlicher Sportverein, die „deutsche Jugendkraft“, gegründet. Die KLJB organisierte früher die jährlich stattfindende Sonnwendfeier und lud zum Volkstanz ein. Zudem hielten sie mit den Landjugenden von Essenbach, Altheim, Mirskofen und Wattenbach Jugendsonntage ab, gestalteten also Gottesdienste mit. Auch fanden Fackelläufe statt, vorzustellen wie Staffelläufe von Dorf zu Dorf. Am 13. Juni 1954 fand die Bannerweihe statt. Das Motiv, die Kirche in Unterahrain, wurde vom Bauentwurf abgezeichnet, da sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt war. Für die Politik, der manche Mitglieder gerne beigetreten wären, waren sie zu jung. Außerdem gehörten die KLJB-Mitglieder keiner Jungbauernschaft an, die kein kirchlicher, sondern ein politischer Verein war. Der Bauernverband sah die Landjugend zum damaligen Zeitpunkt nicht als Nachwuchsorganisation an, da die Mitglieder keine „Vollbauern“ waren.

Geschichte der Katholischen Landjugend Ahrain

Als die Jugendorganisationen des Hitlerregimes in Schutt und Asche versunken waren, trafen sich die verantwortlichen katholischen Burschen jeden Dorfes, darunter Adolf Teufel und Alois Riedl aus Ahrain, im ehemaligen Leichenhaus von St. Nikola, Landshut. Dort wurde die Pfarrjugend wieder ins Leben gerufen. Auf dieses Ereignis hin sammelten die ehemaligen Vorstände des Katholischen Burschenvereins unter der Leitung von H.H. Hans Kordick, Kooperator von Essenbach, gläubige Jugendliche um sich. Die Katholische Landjugend entwickelte sich heraus, als zu dieser Zeit auch die Jugend des Bayerischen Bauernverbands um Mitglieder warb. Deren Forderung war, im Gegensatz zur anderen Organisation, die das berufliche Können in den Vordergrund stellte, die Pflege von Religion, Sitte und Brauchtum. Als Sieger aus einem langen, hartnäckigen Kampf zwischen den beiden Vereinen ging schließlich die Katholische Landjugend hervor, die dann auch vom Bayerischen Bauernverband als Nachwuchsorganisation anerkannt wurde. Trotz dem, dass die Jungbauernschaft der Katholischen Landjugend in den kommenden Jahren noch schwer zu schaffen machte, konnte sie sich nicht mehr einschneidend durchsetzen. Unter den Kaplänen H. H. Fridolin Stierand und H. H. Raimund Nather löste sich die Ahrainer Jugend, die anfangs stark an die Essenbacher Gruppe gebunden war, allmählich von dieser und die Glaubensstunden fanden mal hier, mal dort statt. Von 1948-1950 wurde die Kirche unseres Dorfes gebaut. Die Jugend unterstützte diesen Plan durch tätige Hilfe und stand geschlossen zu dem Werk. Sie gründete eine Theatergruppe, baute eine Bühne und spielte zugunsten des neuen Gotteshauses unter der Leitung von Karl Eichhorn Theater. 1953, als H. H. Hans Schatz die Kooperatorenstelle in Essenbach übernahm, blühte die engagierte Jugendgruppe noch mehr auf. Theater spielte die Gruppe nun jeden Frühling und Herbst im Gasthaus Kollmannsberger. Die Einnahmen wurden verwendet, um die Ausgaben der Gruppe zu finanzieren und den Missionen zugewandt. Themen der Theaterstücke waren sowohl ernste als auch humorvolle. Nun richtete sich die Gruppe in der Oberahrainer Schule ihr eigenes Heim ein. Teils wurden die Kosten von der Gemeinde, teils von der Jugend selbst getragen. Als äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit und Einigkeit schaffte sich die Gruppe ein Banner an. Die eine Seite trägt den Pflug und Kreuz, die andere die neue Kirche mit Turm. In Wirklichkeit stand aber nur die Kirche allein. Am Jugendsonntag, den 13. Juni 1954, wurde die Bannerweihe mit einem Dekanatsjugendtreffen in Unterahrain gepaart. Geweiht wurde das Banner von H. H. Kammerer Josef Hofmann. Durch die Koppelung mit dem Dekanatsjugendtreffen wurde dieser Akt zu einer mächtigen Kundgebung des Glaubens und der Einheit. Die Fahrzeuge des Dorfes wurden Mitte Mai 1955 gesegnet. Die Jugendgruppe sorgte auch für eine würdige Feier des Gottesdienstes, jeden Herz-Jesu-Sonntag beteten die Burschen eine Gemeinschaftsmesse vor, und an allen Festtagen sang der Jugendchor unter der Leitung von H. H. Franz Reitinger. Nach dem Rücktritt von Therese Riedl als Verantwortliche 1953, bekleidete Hilda Teufel 4 Jahre lang das Amt, bis im Herbst 1957 Leni Neuner gewählt wurde. Die Vorstandschaft bei den Burschen hatte die meiste Zeit Siegfried Teufel inne. Zu dieser Zeit zählte die Gruppe 19 Mädchen und 11 Burschen.

Geschrieben nach Aufzeichnungen von Schwester Brunhild